Quiet Quitting: Warum es Unternehmen Milliarden kostet, und wie man es verhindert
- fhalbreiter
- 19. Aug.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. Aug.
Gastautor: Fabio Halbreiter, Partner bei Paul Newstone. LinkedIn-Profil ansehen.

Quiet Quitting, ein Begriff, der in den letzten zwei Jahren viral ging. Gemeint ist nicht die „stille Kündigung“, sondern das stille Zurückziehen: Mitarbeitende leisten nur noch das Nötigste, ohne sichtbaren Ausstieg, aber innerlich längst auf Abstand zum Arbeitgeber.
Die Folgen? Laut Gallup kosten unengagierte Mitarbeiter die Wirtschaft weltweit jährlich bis zu 8,8 Milliarden USD. Eine aktuelle McKinsey-Studie zeigt, dass rund 22 % der Beschäftigten bereits aktiv im „Quiet Quitting-Modus“ sind.. in manchen Branchen sogar mehr.
Warum Quiet Quitting passiert
"In meinen 15 Jahren als Headhunter und Partner bei Paul Newstone habe ich dieses Phänomen in großen Corporates ebenso erlebt, wie in mittelständischen Hidden Champions."
Die Gründe sind vielfältig:
Fehlende Wertschätzung
Mangel an Perspektive
Ungünstige Führungskultur
Keine Übereinstimmung zwischen Person und Position
Kurz gesagt: Quiet Quitting ist oft nichts anderes als eine innere Kündigung. Mitarbeitende sind zwar noch da, aber nicht mehr wirklich engagiert.
Laut einer Deloitte-Studie von 2024 geben 38 % der Befragten an, dass sie sich von ihren Vorgesetzten nicht ausreichend unterstützt fühlen, ein klarer Treiber für innere Kündigung.
Oft beginnt Quiet Quitting schleichend: Mitarbeitende fühlen sich nicht gehört, kleine Erfolge bleiben unbemerkt, Entwicklungsgespräche werden verschoben oder gar nicht geführt. Aus anfänglicher Motivation wird Resignation.
Ein weiterer Auslöser ist mangelnde Klarheit. Wenn Ziele ständig wechseln oder Rollen unpräzise definiert sind, entsteht Frust. Viele Angestellte ziehen sich dann innerlich zurück, statt aktiv Konflikte anzusprechen.
Auch die Unternehmenskultur spielt eine entscheidende Rolle. Wo Hierarchien starr sind, Feedback nur von oben nach unten läuft und Eigeninitiative kaum geschätzt wird, verlieren Menschen langfristig ihre Energie. Sie machen dann nur noch „Dienst nach Vorschrift“.
Und nicht zuletzt ist es die fehlende Passung: Wenn jemand fachlich zwar geeignet ist, aber kulturell nicht ins Team passt, wird daraus selten eine langfristige Erfolgsgeschichte. Die innere Kündigung ist dann nur eine Frage der Zeit.
Der wahre Preis für Unternehmen
Quiet Quitting ist gefährlich, weil es schwer messbar ist. Anders als bei einer Kündigung gibt es keinen klaren Schnitt: Leistung, Motivation und Innovationskraft sinken schleichend.
Das Resultat:
Produktivitätseinbußen von bis zu 18 % pro Team (McKinsey)
Höhere Fluktuationskosten
Ein toxischer Multiplikatoreffekt auf andere Mitarbeiter
Doch das sind nur die offensichtlichen Folgen. Viel gravierender ist der kulturelle Schaden. Wenn engagierte Mitarbeiter erleben, dass Kollegen innerlich gekündigt haben, sinkt die Moral des gesamten Teams. Leistungsträger fragen sich: „Warum soll ich mich überdurchschnittlich einsetzen, wenn andere davonkommen?“
Hinzu kommt die verpasste Innovationskraft. Wer nur das Nötigste macht, bringt keine neuen Ideen ein, wagt keine Experimente und geht keine Extrameile für Kunden. Besonders in wettbewerbsintensiven Märkten kann dieser Verlust an Kreativität den entscheidenden Unterschied machen.
Unternehmen, die es schaffen, Mitarbeiterengagement langfristig hochzuhalten, sind nicht nur produktiver, sondern auch attraktivere Arbeitgeber. Eine starke Unternehmenskultur gegen Quiet Quitting wirkt also doppelt: nach innen und nach außen.
Auch auf die Arbeitgebermarke wirkt sich Quiet Quitting negativ aus. In Zeiten von Bewertungsportalen und sozialen Medien verbreitet sich Unzufriedenheit schnell. Unternehmen, die dieses Problem nicht ernst nehmen, verlieren nicht nur Mitarbeitende, sondern auch künftige Bewerber.
Am Ende zeigt sich: Quiet Quitting kostet nicht nur Geld. Es kostet vor allem Energie, Dynamik und den Zusammenhalt, der Unternehmen stark macht.
Wie man Quiet Quitting verhindert
Die gute Nachricht: Unternehmen können aktiv gegensteuern.
Die richtigen Menschen einstellen
Wer Menschen rekrutiert, die fachlich und kulturell wirklich passen, reduziert das Risiko von Anfang an.
Führungskräfte schulen
Mitarbeitende verlassen keine Unternehmen. Sie verlassen Vorgesetzte.
Employer Branding ernst nehmen
Transparenz, Wertschätzung und echte Entwicklungsmöglichkeiten sind entscheidend.
Klare Kommunikation
Ziele, Erwartungen und Feedback sollten regelmäßig und verständlich vermittelt werden. Unklarheit ist einer der größten Treiber für innere Kündigung.
Flexibilität bieten
Wer Arbeitszeitmodelle und Remote-Optionen intelligent gestaltet, erhöht Loyalität und Motivation.
Anerkennung im Alltag leben
Wertschätzung muss nicht immer Bonuszahlungen bedeuten – oft reicht es, gute Leistung sichtbar zu machen und ehrlich zu loben.
Karrierewege aufzeigen
Wenn Mitarbeitende wissen, wohin sie sich entwickeln können, sehen sie ihre Arbeit im größeren Zusammenhang.
Fazit aus 15 Jahren Erfahrung und in der Zusammenarbeit mit über 1.000 Unternehmen
Quiet Quitting ist kein „Trend“, sondern ein Symptom falscher Entscheidungen im Recruiting und Leadership. Unternehmen, die konsequent auf passgenaue Talentauswahl setzen, haben einen klaren Vorteil.
Genau hier setzt unser TSP-Modell (Talent Selection Process) an. Während viele Unternehmen nur auf die aktiv suchenden Kandidaten zugreifen, das sind gerade einmal
15–20 % des Talentmarktes - erreichen wir durch unser Netzwerk und unsere direkte Ansprache auch die große Mehrheit: die 70–75 % der Fach- und Führungskräfte, die nicht aktiv suchen, aber für die richtige Gelegenheit offen sind.
Unsere Erfahrung zeigt: Diese Kandidaten sind oft deutlich besser geeignet. Sie stehen nicht unter Druck, wechseln nicht „um jeden Preis“, sondern lassen sich von einer Rolle überzeugen, die wirklich zu ihren Fähigkeiten, Zielen und Werten passt.
Mit dem TSP schaffen wir es, unseren Kunden innerhalb weniger Stunden 4–6 Top-Kandidaten zu präsentieren – vorqualifiziert, informiert und motiviert.
Damit verhindern wir, dass Unternehmen Kompromisse eingehen müssen, die später in Quiet Quitting enden.
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